Dr. Henning Duderstadt ist neuer CFO bei Third Element Aviation
Dr. Henning Duderstadt war zuletzt in der operativen Leitung des Projekts Open Innovation City tätig. Seit Anfang des Jahres ist er bei Third Element Aviation als Chief Financial Officer und drittes Mitglied der Geschäftsleitung tätig. Im Artikel erzählt er von seinem Weg zu 3EA.
Henning, wer bist du und was machst du jetzt bei Third Element Aviation?
Also, meine Funktion heißt CFO – Chief Financial Officer – und ich unterstütze die Geschäftsführung bei allen finanzwirtschaftlichen Themen sowie der Organisationsentwicklung und der Netzwerkarbeit!
Was mich gerade am meisten beschäftigt ist, dass ich erstmal einen Einblick in die Prozesse und Arbeitsschritte gewinne. Ich bin kein Ingenieur und muss und sollte hier nicht in die Soft- oder Hardwareentwicklung eingreifen, aber es ist natürlich wichtig, dass man die Produkte wirklich versteht. Ich gehe also mit einem externen Blick an die Sache ran – auch wenn ich in das Unternehmen jetzt schon über zwei Jahre reinschauen konnte. Ich wäre gerne schon früher eingestiegen, aber da ich noch im Projekt Open Innovation City gebunden war, war der Einstieg erst jetzt möglich.
Jetzt hast du gerade schon angesprochen, dass du aus einem Projekt gekommen bist. Was ist das allgemein für ein Background, aus dem du zu uns gekommen bist?
Mein Background ist der Finanzbereich. Ich habe bei der Bank eine betriebswirtschaftliche Ausbildung gemacht bin und habe einen MBA in Managing Financial Institutions. Also bin ich eigentlich in der Finanzwirtschaft zuhause.
Ich habe aber 2019 für mich den Entschluss gefasst, noch etwas anderes zu machen. Und da habe ich die Chance genutzt, die sich geboten hat, ein exploratives Projekt zum Thema Offene Innovation und Ökosysteme operativ zu verantworten. Ich habe vorher bereits bei der Bank auch neue Geschäftsmodelle entwickelt und zuletzt offene Innovationen zwischen Start-Ups und Unternehmen gefördert – war also schon grundsätzlich im Thema aktiv.
Du bist aber eigentlich schon fast drei Jahre auch hier dabei – in welcher Form war das, bevor du jetzt CFO geworden bist?
Witzigerweise begleite ich das Gründungsteam eigentlich noch viel länger, weil ich schon vorher die Height Tech kennengelernt hatte und dann in dem Zuge auch die Gründung von Third Element Aviation mitbekommen habe – damals noch von Seiten der Bank. Mit Verlassen der Bank war es dann auch möglich, dass ich für das Unternehmen beratend tätig werden kann.
Als durch den Einstieg eines strategischen Investors der Beirat geschaffen wurde, war es Marius‘ Wunsch, dort zu unterstützen. Diese Anfrage konnte ich nicht ablehnen und wurde dann dort auch Beiratsvorsitzender und habe auch diese Rolle gerne übergenommen. Und so habe ich zumindest das Unternehmen schon immer aus dieser Flughöhe begleitet, was den operativen Einstieg jetzt natürlich einfacher macht.
Das heißt Teil des Beirats warst du seit wann? Wie war diese Zeit?
Wir haben uns 2021 zusammengefunden. Da wurde mir dann auch wirklich das erste Mal bewusst, welches Marktpotenzial mit den vielen Anwendungsfällen hier besetzt werden kann. Und welche besondere Positionierung wir hierfür haben, was ich bis dato nur erahnen konnte. Dann zu sehen, wo man steht, woran man arbeiten muss, das hat sehr viel Freude gemacht. Da sind auch viele Dinge dabei, auf die man sehr stolz sein kann, obwohl man sie vielleicht als selbstverständlich wahrnimmt, wenn man hier jeden Tag arbeitet.
Welche Möglichkeiten siehst du denn an diesem Markt?
Ehrlicherweise kann ich mir jetzt auch nicht vorstellen, dass die Pizza oder die Pommes mit einer Drohne an die Haustür geliefert wird. Ich verstehe aber sehr gut, warum Drohnentechnologie in der Medizinlogistik oder in der just in time Logistik über große Werksgelände hinweg einfach sinnvoll erscheint. Wenn hier weiterhin ein Bulli über ein Werksgelände fährt, ist das im Vergleich schon ein bisschen wie die Entwicklung in der Schule, wo man ja auch seit 100 Jahren immer noch an der Tafel schreibt.
Und was genau hat dich an 3EA interessiert, dass du daran weiter mitwirken wolltest?
Das kam eigentlich über diesen Wunsch zum beruflichen Wandel, also die Frage, wo ich mich selbst beruflich zukünftig sehe. Und mit 3EA hat sich eine Möglichkeit ergeben, die mich sehr fasziniert hat. Denn es ist nicht selbstverständlich, solch einen Job in Teilzeit zu machen. Und das war für mich auch einfach ein riesiger Glücksgriff, denn ich wollte mich gleichzeitig gerne weiter im akademischen Umfeld positionieren und hatte die Möglichkeit parallel Hochschullehrer für Unternehmensgründung zu werden und die Schwerpunktthemen meiner Inhalte sind dort auch digitale Wirtschaft, Innovations- und Change-Management. Und so hoffe ich, dass ich für die Studierenden mit der Praxis einen Mehrwert bieten kann und vielleicht auch Einfallstor für neue Mitarbeitende hier bin.
Und ich glaube, dass ich das, was ich als Beirat hier schon beigetragen habe, jetzt noch expliziter hier einbringen kann.
Ich werde sicherlich auch noch viel lernen, weil in einem Start-Up arbeiten ist natürlich nochmal was ganz anderes als mit Start-Ups zu arbeiten.
Worauf freust du dich für deine Zeit hier, was sind deine Pläne?
Also erstmal freut es mich überhaupt, dass diese Kombinationsmöglichkeit beider Jobs so gegeben ist. Es gibt viele Dinge, die ich mir mittel- und kurzfristig vornehme, aber aktuell überwiegen einfach die kurzfristigen Themen. Das macht die Lernkurve auch extrem steil. Zudem – und das ist bei kleinen Unternehmen oft der Fall – gibt es kaum Hierarchieebenen, im positiven Sinne wenig prozessuale Organisation, sodass man eigentlich überall schnell reinkommt. So kann man schnell lernen, wie das Unternehmen im Alltag tickt.
Und ich hoffe, dass sich hier Forschungs- und Entwicklungsprojekte weiterhin gegenseitig befruchten. Einfluss aus aktuellen wissenschaftlichen Ideen, gerade auch im Bereich der open Innovation. Denn dieses Unternehmen hat unglaublich viele Kooperationen für seine Größe – und allein das ist eine unschätzbare Leistung.
Herzlich willkommen im Team, Henning, und einen guten Start in das gemeinsame neue Abenteuer!
Zweites Foto: ©World Open Innovation Conference, Bilbao (2023): https://worldopeninnovation.com/
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